Der Karneval nähert sich seinem Höhepunkt und als (Wahl-)Kölner kann auch ich mich nicht dem jecken Treiben entziehen. Doch eins lernt man als Kölner schnell: Die Leichtigkeit und Fröhlichkeit des rheinischen Karnevals ist alles andere als eine reine Spaßveranstaltung. Denn es gibt nicht viel, was der Kölner ernster nimmt als das Jeckentum. Nicht umsonst (Entschuldigung liebe Düsseldorfer und Mainzer) gilt der Kölner Karneval als einer der besten. Grund genug zu schauen, welche 11 Erfolgsfaktoren auch zu einem erfolgreichen Energievertrieb führen können.
1. Langfristige Planung
Nach der Session ist vor der Session. Wer glaubt, dass Karneval erst am 11.11. beginnt, der täuscht sich. Denn die kommende Session will geplant werden. So werden bereits kurz nach Aschermittwoch Ideen, Strategien und Finanzierungskonzepte entwickelt, mit denen man in die kommende Session starten will. Und wenn es nur die rechtzeitige Organisation der Bestandteile des nächsten Kostüms ist…
2. Analyse der Rahmenbedingung
Das Fred Feuerstein Kostüm im Straßenkarneval zu tragen, birgt gewisse Risiken. Es sei denn ich habe mich bereits im Vorfeld mit dem Wetterbericht beschäftigt. Ebenso muss man sich mit den Rahmenbedingungen der zu besuchenden Veranstaltungen vertraut machen. So gibt es durchaus Veranstaltung zu denen die meisten in Gala-Kleidung erscheinen (die Wirkung von Fred Feuerstein kann man sich hier gut vorstellen). Ohne eine gründliche Analyse all dieser Parameter kann der Erfolg einer Session durchaus im Risiko stehen.
3. Klare Botschaften
Auf den Umzügen fährt kaum ein Wagen, bei dem die Botschaft nicht auf Anhieb klar wird. Das ist kein Zufall oder Glück. Vielmehr geht es darum die Botschaft so eindeutig zu formulieren, dass es kaum Interpretationsfreiheiten gibt. Nur so kann der Wagen so gestaltet werden, dass die Botschaft sofort von den jubelnden Jecken verstanden wird. Denn – wie beim Energieverkauf – bleibt einem nur selten Zeit, sich lange zu erklären. Das gilt übrigens auch für die eigenen Verkleidung.
4. Akribische Vorbereitung
Donnerstag bis Mittwoch – 5 tolle Tage und deutlich mehr Veranstaltungen und Kneipen, in denen man gewesen sein möchte, als Tage. Das funktioniert nur mit einer akribischen Vorbereitung. Es müssen Verabredungen mit genauen Uhrzeiten und Treffpunkten (so gegen eins am Thresen hat sich als deutlich zu ungenau erwiesen) und Kostüme geplant werden. Dazu gehört auch bereits im Vorfeld für etwaige Eventualitäten gewappnet zu sein. Die vierte und fünfte Krawatte ist an Altweiber z.B. ein Muss.
5. Berücksichtigung zur Verfügung stehender Ressourcen
Bei all der Vorbereitung müssen auch die zur Verfügung stehenden Ressourcen beachtet werden. So ist ein Ganzkörperanzug zwar ein schönes Kostüm, aber für jemanden mit einer Sextaner-Blase nur bedingt geeignet.
6. Konsequente Umsetzung
Ein bisschen verkleiden geht nicht. Lob und Anerkennung erhält man nur, wenn man sein Kostüm bis ins letzte Detail umsetzt.
7. Flexibiltät
Die Karavane zieht weiter, der Sultan hätt durscht… Natürlich sind die Kneipen bereits im Vorfeld fest geplant. Doch manchmal ergeben sich Umstände, die ein Abweichen vom Plan erfordern. Ein Kneipenwechsel ist dann unumgänglich…
8. Zielorientierung
Wichtig ist dabei nur, dass das große Ziel – in dem Fall Spaß haben mit Freunden und Bekannten – nicht aus den Augen verloren wird. Andernfalls verzettelt (und verliert) man sich.
9. Kooperationen
Trink doch ‚enen mit… In der ein oder anderen Situation lässt sich die Freude am Karneval deutlich besser erreichen, wenn man mit anderen Gruppen „zusammenarbeitet“. Das bilden von (mehr oder weniger) losen Zweckgemeinschaften zum gemeinsamen Schunkeln und Kölsch bestellen verschafft einem hierbei große Vorteile.
10. Ernsthaftigkeit mit Leichtigkeit paaren
Bei aller Ernsthaftigkeit – zu verbissen darf man auch nicht sein. Andernfalls wirkt man nur wenig authentisch.
11. Auch mal elve gerade sein lassen
Zumindest hoffe ich, dass Sie das auch bei meinem heutigen Beitrag machen werden.
In diesem Sinne allen Jecken ein dreifaches Alaaf und Helau.